Nein zu ICE Werk Heilsbronn

20. Juni 2021

Der Beitrag von Stadträtin und Kreisrätin Petra Hinkl bei der Kundgebung am 20. Juni 2021

"Wir leben in Zeiten großer Veränderungen. Das betrifft auch das Thema Verkehrsmittel und deren Nutzung. Zugang zu öffentlichen Mobilitätsangeboten wird zukünftig immer stärker eine Voraussetzung für die Befriedigung der Grundbedürfnisse und die Teilhabe am Gesellschaftsleben sein. Deshalb setzen wir uns für den Ausbau des ÖPNV und moderner, flexibler Mobilitätsangebote ein. Für den ländlichen Raum lautet unser Ziel: mit den Öffentlichen von Haustür zu Haustür! Dazu brauchen wir kostenlosen ÖPNV für Schüler und Schülerinnen, Azubis, Studenten und Studentinnen, Senioren und Seniorinnen; ein gut ausgebautes Radwegenetz, Rufbusse, Barrierefreiheit, gute Erreichbarkeit von Haltestellen und Bahnhöfen, kurze Fahrtzeiten. Die Angebote der Deutschen Bahn spielen dafür natürlich eine große Rolle. Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn die Schiene gestärkt wird, für den Personenverkehr ebenso wie für den Güterverkehr.

Die Bahn kündigt an ihre Anstrengungen auf die Verdoppelung der Fahrgastzahlen im Fernverkehr und eine Steigerung von 1 Milliarde Fahrgästen im Nahverkehr zu richten. Es sollen mehr Verbindungen geschaffen werden, die Kapazitäten der Bahnhöfe verdoppelt werden, der Güterverkehr um 70% gesteigert werden. 100 000 Mitarbeitende sollen dafür eingestellt werden. Und: die Flotte im Fernverkehr soll um 100% ausgebaut werden. Diesen Zielen können wir nur zustimmen.Auch ich möchte ein gut ausgebautes Fernverkehrsnetz, an das ich Anschluss habe, wenn ich hier in Heilsbronn in die S-Bahn einsteige und mich auf den Weg mache. Dass es dafür weitere ICE Werke braucht, in denen die Züge gereinigt und gewartet werden, kann ich nachvollziehen.

Wieso dann das Nein der SPD zu den Planungen für ein ICE Werk bei uns in Heilsbronn, in Ketteldorf, in Müncherlbach? Sind wir nach dem Motto "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" unterwegs? Nein, wir lehnen die Planungen ab, weil sie schlecht sind - nicht sachgemäß. Die bisherigen 8 ICE Werk Standorte liegen mitten im industriellen Umfeld von Großstädten und sind an Bahnhöfen bzw Betriebsstätten der Bahn angedockt. Hier bei uns wird eine Planung vorgelegt, bei der das Werk mitten in der Landschaft liegt! Betroffen sind landwirtschaftliche Flächen, deren Verlust die Existenz unserer Bauern gefährdet. Betroffen sind Lebensräume von Tieren und Pflanzen, z.T. bedrohter Arten. Betroffen ist Naherholungsgebiet von Bürgerinnen und Bürgern. Betroffen sind gewachsene Waldstrukturen, deren Zerstörung unwiederbringlich ist. Die Errichtung eines solchen Werkes, - von den Dimensionen konnten wir uns alle beim Bürgerspaziergang überzeugen - in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung schränkt die Lebens- und Wohnqualität für alle Menschen in Ketteldorf, in Müncherlbach, in Heilsbronn massiv ein. Diese Planung überzeugt uns in keinster Weise und wir lehnen sie deshalb ab!

Letztlich gilt es sich für das einzusetzen, was für die Heilsbronner und die weitere Stadtentwicklung wichtig ist. Das müssen wir klug abwägen. Zu den Argumenten von Arbeitsplätzen und Gewerbesteuer haben meine Vorredner schon einiges gesagt. Im Fall der Planungen für ein ICE Werk ist für uns klar: Nein zum ICE Werk in Ketteldorf und Müncherlbach."

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